Allein Zuhause und ein Sturm

Am Montag, 4.10. hatte ich keine Musiksunde. Also eigentlich hatte ich noch nie Musik, weil der Lehrer nicht da war oder wir überhaupt keine Schule hatten. Am Nachmittag in der ersten Stunde hatte ich Religion und ich musste einen aus meiner Klasse quasi zwingen, mit mir in Religion zu gehen. Es ist einfach so, dass die Leute hier allgemein sehr oft schwänzen und da es direkt nach dem Mittag war und ein "nicht so wichtiges Fach", hat es mich auch nicht erstaunt. Auf jeden Fall waren wir die einzigen. In Englisch hatten wir an dem Tag noch eine Prüfung und ich habe allen geholfen, weil sie die Fragen nicht verstanden haben. Der Lehrer hat auch gesehen, dass alle von mir abgeschrieben haben, aber es war ihm egal.

Am Dienstag haben wir in der Schule "Bolitas de Cereal", also "Cornflakes- Bällchen" gemacht und sie danach in der Schule verkauft. Es waren einfach Cornflakes mit Kondensmilch und Marshmallows. In der Pause habe ich wieder mal mit neuen Leuten geredet. Sie sind aber aus anderen Klassen. Mittlerweile sagen mir schon ein paar Leute aus anderen Klassen hallo, wenn wir uns sehen. Ich glaube, es weiss sowieso die ganze Schule, dass es mich gibt, weil es wissen alle schon, dass ich aus einem anderen Land bin und zum Teil kennen auch irgendwelche Leute meinen Namen. Am Mittwoch ging ich bei einer Freundin zu Mittag essen. Also ich habe das Essen aus der Schule mitgenommen, weil sie Poulet gegessen haben. Ihr Haus war sehr gross und sie hatten auch eine grosse Wiese und so. Also das bin ich mir hier gar nicht gewöhnt, weil die Häuser sehen zum Teil selbstgebaut aus und sie sind sehr klein.

Am Donnerstag war meine Gruppe dran mit Putzen in Tourismus. Ich habe es anscheinend sehr falsch gemacht und sie haben es mir dann gezeigt. Weil ich halte einen Besen einfach irgendwie, aber das war halt falsch. Auf jeden Fall war es sehr lustig, weil ich es einfach nicht kapiere. Von Mittwoch bis Donnerstag hatten wir diese Woche nur bis 12.40 Schule. 

Am Samstagnachmittag ging meine Gastfamilie an ein Fussballspiel. Ich ging aber nicht mit, weil ich schon sehr lange nicht mehr mit meinen Eltern telefoniert hatte. Eine meiner Gastschwestern ist auch zu Hause geblieben, aber sie hatte dann um 16 Uhr Religionsunterricht und blieb noch für den Gottesdienst.  Es hat dann plötzlich sehr fest angefangen zu regnen und dann hat es auch noch geblitzt und gedonnert. Ich musste nach draussen rennen und die Wäsche einsammeln, die zum Trocknen aufgehängt war. Es hat, seit ich hier bin, noch nie so fest gestürmt und ich war alleine zu Hause. Die Strasse in unserem Quartier war komplett unter Wasser. Ich habe dann aber mit einer Freundin aus der Schweiz telefoniert. Meine Gastfamilie kam erst viel später nach Hause, weil das Fussballspiel auf einer Insel war und sie wegen dem Gewitter nicht mit dem Boot gehen konnten. Das Licht hat auch einmal geflackert und das Wlan war für eine Minute weg und da dachte ich, jetzt gibt es einen Stromausfall. Zum Glück ist das aber nicht passiert. Am Sonntag gingen wir zum ersten Mal am Morgen in die Kirche. Am Abend gingen wir wieder in die "Pastoral". Dieses Mal haben wir Spiele gespielt. Es war sehr lustig.