Am Samstag, 4. September, gingen meine Gastgeschwister und ich mit Bailey (dem Hund) spazieren. Sie stehen immer sehr früh auf am Wochenende und wir sind schon um halb neun losgegangen. Zuerst hat mein Gastvater uns gefahren und wir fingen dann an, zurückzulaufen. Es war aber sehr anstrengend, weil es sehr schnell heiss geworden ist. Das Problem war nur, dass ich keinen Handyempfang hatte. Die anderen hatten, glaube ich, kein Guthaben mehr. Zum Glück ist uns dann nach zwei Stunden mein Gastvater entgegengekommen. Am Sonntag fuhren wir etwa 1.5 Stunden zu einem Strand. Das hat sich aber richtig gelohnt. Es ist der Strand auf diesem Foto. Wir haben ein kleines Surfbrett gemietet. Also es war zum Draufsitzen gedacht. Zuerst hat alles gut funktioniert, aber dann ist meine Gastschwester irgendwie umgefallen und wir hatte plötzlich zwei Teile. Der Mann, bei dem wir es gemietet haben, kam dann vorbei und sagte nur: "Oh" und nahm es mit. Wir mussten auch nichts mehr bezahlen oder so.
Am Montag hatte ich meinen ersten ganzen Tag Schule. Das dachte ich zumindest. Ich fuhr mit dem Fahrrad hin und traf mich mit einem Mädchen aus meiner Klasse. Die Schulzimmer sind hier nicht mit Nummern angeschrieben, sondern zum Beispiel mit "Spanisch". Also einfach mit den Fächern. Es war am Anfang sehr komisch, weil ich plötzlich eine doppelt so grosse Klasse hatte. Anscheinend hatte ich vorher nur in einer Halbklasse Schule gehabt. Es hat dann in der ersten Stunde niemand mit mir geredet und als wir das Zimmer wechseln mussten, bin ich einfach allen nachgelaufen. Von der neuen Halbklasse kannte ich aber schon einen Jungen. Er ist vorher schon einmal bei uns gewesen für einen Morgen. Für ein Projekt oder so. Er hat dann mit mir angefangen zu reden und dann die anderen von der Klasse auch. Es war eigentlich noch einmal ein erster Schultag. Dann habe ich noch erfahren, dass wir diese Woche gar noch nicht am Nachmittag Schule haben. Das ist erst ab nächster Woche.
Am nächsten Tag haben viele Leute mit mir geredet und mir nachher auch auf WhatsApp geschrieben. Seit dann fühle ich mich richtig wohl in der Klasse und freue mich eigentlich auch auf die Schule.
Am Mittwoch hatte meine Hose ein Loch und wir gingen zu einer Nachbarin, die eine Nähmaschine hat. Sie hat es für 500 Colones (1 Fr.) gemacht. Ich finde das cool, dass sich die Leute hier so gegenseitig helfen. Am Freitagmorgen hat es geregnet. Ich wäre schon mit dem Fahrrad gegangen, aber meine Gastmutter wollte nicht, dass ich nass werde. Es war schon zu spät zum laufen, deshalb hat sie mich dann mit dem Motorrad gebracht. Ich hatte während der Fahrt den Schirm in der Hand, damit ich nicht nass wurde. Es hat nicht wirklich funktioniert, weil der Schirm zweimal umgeklappt ist wegen dem Wind. In der Schule haben wir Burger gemacht, meiner mit Käse. Hier gibt es keine vegetarischen Ersatzprodukte. Also ich denke, in den Städten vielleicht schon, aber ich habe das Gefühl, ich bin in ganz Jicaral die einzige Vegetarierin. Die Restaurants haben nicht einmal ein vegetarisches Essen auf der Speisekarte. Dafür sind alle total offen und machen mir dann etwas extra für mich. An diesem Tag hatte noch ein Junge aus meiner Klasse Geburtstag und die anderen haben ihm einen Kuchen gekauft. Wir haben ihn damit überrascht.